Ein trashiger, kunstvoller Roman über Rausch, Realität und Reue…
Toxisch ist das Berliner Künstlerleben zwischen Drogentrips und Wutausbrüchen für die berühmte Malerin Kara Kowalski allemal – mit giftigen Substanzen kreiert sie ihre Werke. Im Zustand des Rausches verwandelt sie ihr Atelier in ein albtraumhaftes Szenario, als sie ihren Ex-Freund irrtümlich für einen Eindringling hält und im Wahn tötet. Zerrissen von Schuldgefühlen und verfolgt von der Polizei, beginnt sie ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel, um die Leiche verschwinden zu lassen und ihre Tat zu vertuschen. Doch als eine erpresserische Videoaufnahme auftaucht und sie in die Enge treibt, droht ihr sorgfältig konstruiertes Lügengebäude einzustürzen. Kara plant die perfekte Vergeltung auf eine ungewöhnlich kreative Art – aber dann kreuzt Malina, eine verführerische Unbekannte, ihren Weg und alles gerät außer Kontrolle!
Dieser Psychothriller zeichnet ein schrilles Stadtporträt aus den Extremen Berlins und wirft einen tiefgehenden Blick auf die Abgründe menschlichen Handelns. Chemische Experimente und psychedelische Trance-Reisen ziehen die Protagonistinnen in einen verhängnisvollen Strudel aus kriminellen Verstrickungen und künstlerischem Streben, während sie eindringlich das Mysterium des Karmas beleuchten.
Bevor wir uns dem eigentlichen Roman zuwenden, ist es wichtig, Euch den Animationsfilm oben im Introbanner zum Roman, näher zu erläutern, denn dieser ergänzt das Buch auf einzigartige Weise. Der Film beginnt mit einer rasanten Darstellung Berlins, die das urbane, pulsierende Leben der Stadt in schnellen Schnitten einfängt. Die Szenerie wechselt dann nahtlos in die ruhige und meditative Atmosphäre eines japanischen Gartens unter tiefem Schnee, der den Zuschauer zu einem alten Geisterhaus führt. Diese visuelle Reise setzt nicht nur den thematischen Rahmen des Romans, sondern prägt auch die ästhetische Wahrnehmung der Leser:innen. Der Stil erinnert an moderne Anime in Kombination mit Elementen eines Videospiels und schafft eine ähnliche Immersion wie der Roman selbst.
Das Autorenduo hinter #INTOXIKATION–ChemieDerIllusionen besteht aus #MatthiasA.K.Zimmermann und #KristinaSchippling, deren unterschiedliche Hintergründe sich in diesem Roman vereinen. Die Zusammenarbeit dieser beiden Künstler:innen resultiert in einer ästhetischen Raffinesse und interdisziplinären Verbindung von Literatur, Kunst und Film. Ihre gemeinsame Schaffenskraft bietet den Leser:innen eine reichhaltige, vielschichtige Leseerfahrung, die sowohl intellektuell als auch emotional herausfordert und belohnt. #Zimmermann ist nicht nur als Schriftsteller tätig, sondern auch als Maler und Medienkünstler bekannt. Seine als „Modellwelten“ bezeichneten Kunstwerke reflektieren und erforschen die Geschichte der Kunst, des Designs und der Medien. Seine Arbeiten wurden weit rezipiert und finden sich in den Sammlungen verschiedener Museen wieder. #Schippling hat ein breites Studium in den Bereichen Germanistik, Philosophie, Pädagogik, Psychologie und Darstellendes Spiel absolviert. Sie arbeitet als Schriftstellerin und Filmemacherin in Berlin und hat bei einer Reihe von Filmprojekten Regie geführt, einschließlich ihres Dokumentarlangfilms #TheSoundOfCologne . #MatthiasA.K.Zimmermann seine Website findet Ihr HIER. Sein Erstlingswerk als Schriftsteller haben wir HIER unter die Lupe genommen.
Geschickt verweben die Autoren Elemente eines klassischen Kriminalromans mit psychologischem Drama, einer Prise Cyberpunk und düstere Märchengeschichte, um ein literarisches Werk zu schaffen, das sowohl verstört als auch verzaubert. Im Zentrum der Geschichte stehen Kara, eine impulsive Künstlerin, die ihre Werke mit Natronlauge bearbeitet, und Malina, eine erfolglose Schriftstellerin, die aus Verzweiflung zu Erpressung greift. Ihre komplexe Beziehung entwickelt sich vor dem Hintergrund von Verbrechen, Verrat und schließlich einer unerwarteten Liebe, die die Grenzen zwischen Täterin und Opfer, zwischen Rausch und Realität verschwimmen lässt.
Interessant ist die Charakterentwicklung von Kara und Malina. Kara, anfangs als klassische Antiheldin eingeführt, offenbart im Laufe der Geschichte ihre tiefe Zerrissenheit und psychische Labilität. Malina, zunächst eine Figur, die Sympathien weckt, entpuppt sich als berechnend und manipulativ, wodurch der Roman eine spannende Dynamik erhält und zum Nachdenken über die Natur von Erfolg und die Kosten des Ruhms anregt. Die Verwendung von psychedelischen Drogen als Motiv und als Metapher für die Erkundung tieferer Wahrheiten und vergangener Leben verleiht dem Roman eine zusätzliche Ebene. Die spirituelle Suche Malinas und die chemischen Experimente Karas symbolisieren eine Suche nach Bedeutung und Erlösung in einer zunehmend entfremdeten modernen Welt.
Ein besonders reizvolles Merkmal in dieser ungewöhnlichen Geschichte ist die Einbindung von Easter Eggs, die sich auf eine Vielzahl anderer literarischer Werke beziehen. Es finden sich versteckte Bezüge zu anderen Büchern – von unendlichen Büchern über vergiftete bis hin zu gefährlichen Büchern, die in verschiedenen literarischen Werken eine Rolle spielen. Diese literarischen Verweise sind nicht nur einfache Zitate oder Namen; sie sind tief in die Handlung eingewoben und beeinflussen die Entwicklungen innerhalb der Geschichte selbst. Manchmal sind es bestimmte Bücher, die die Charaktere lesen, in anderen Fällen sind es Werke, die auf mysteriöse Weise im Hintergrund erscheinen.
Diese Schichten von Texten laden dazu ein, „INTOXIKATION“ mehr als einmal zu lesen, um alle versteckten Hinweise zu entdecken und zu verstehen, wie sie sich in das größere narrative Gefüge integrieren. Dieses spielerische Element verleiht dem Roman eine zusätzliche Dimension und macht ihn zu einem spannenden Puzzlespiel.
Erschienen ist der Roman im Kulturverlag #Kadmos (Berlin), der Preisträger des Deutschen Verlagspreises 2019 geworden ist. Wenn ihr euch dafür interessiert, so könnt ihr es HIER erwerben.